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In memoriam

Pnina Navè Levinson (1921-1998)

Am 3. August 1998 starb Pnina Navè Levinson im Alter von 77 Jahren in Jerusalem. Damit verlieren die Freunde des jüdisch-christlichen Dialogs eine kompetente, kämpferische und zugleich einfühlsame Mitstreiterin. Am 3.4.1921 in Berlin geboren, mußte sie 1935 Deutschland mit ihrer Familie verlassen. Nach langjähriger wissenschaftlicher Tätigkeit in Israel nahm sie, inzwischen wieder in Deutschland lebend, seit Ende der 60er Jahre fast 20 Jahre lang Lehraufträge an der Universität, später auch an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wahr. Vom liberalen Judentum geprägt, vermittelte sie bei Kirchen- und Katholikentagen, Akademietagungen und Rundfunkvorträgen sowie in den Gesprächskreisen „Juden und Christen“ bei den beiden großen Kirchen umfassende „Einblicke in das Judentum“ (so der Titel ihres letzten großen Werkes). Dank ihrer profunden Sachkenntnis und ihres didaktischen Geschicks konnte sie Gemeinsamkeiten zwischen Juden und Christen aufdecken, ohne die Unterschiede zu vermischen. Lange vor der Entstehung einer „feministischen Theologie“ galt ihr besonderes Interesse der Stellung der Frau im Judentum.

Im letzten Abschnitt ihres Wirkens erfuhren ihre vielfältigen Verdienste auch öffentliche Anerkennung: auf Antrag der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wurde sie 1986 zur Honorarprofessorin ernannt; zu ihrem 70. Geburtstag wurde ihr zusammen mit ihrem Mann, Landesrabbiner Prof. Dr. Nathan Peter Levinson, die Festschrift „Aus zweier Zeugen Mund“ gewidmet; 1996 wurde sie (wiederum zusammen mit ihrem Mann) mit dem Leopold-Lucas-Preis ausgezeichnet. Pnina Navè Levinson wird uns als Dialogpartnerin fehlen; was bleibt, sind ihre wegweisenden Publikationen (auch im Freiburger Rundbrief) und die Spuren, die die Begegnungen mit ihr hinterlassen haben. Wir werden sie in dankbarer Erinnerung behalten.

Hildegard Gollinger


Jahrgang 6/1999 Seite 67



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