Freiburger Rundbrief Freiburger Rundbrief
    Archiv Neue Folge > 1993/94 > 171  

Home
Leseproben

Inhalt Neue Folge
Archiv Neue Folge
1993/94
1995
1996
1997
1998
1999
2000

Inhalt der Jg. vor 1993
Archiv vor 1993

Gertrud Luckner
Bestellung/Bezahlung
Links
Mitteilungen
 
XML RSS feed
 
 
Display PRINT friendly version
Friedlander, Saul

Probing the Limits of Representation. Nazism and the „Final Solution“

Saul Friedlander (Hg.), Probing the Limits of Representation. Nazism and the „Final Solution“. Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts. London, England. 399 Seiten.

1990 fand an der University of California, Los Angeles eine Konferenz über „Nazism and the ,Final Solution‘. Probing the Limits of Representation“ statt. Dieses Buch ist die Frucht der Konferenz.

Saul Friedlander hat die Beiträge von 19 Gelehrten, Philosophen, Autoren in einem wichtigen Buch vereinigt. Es geht um die historische Wahrheit und ihre Darstellung angesichts des Unvorstellbaren, das unter dem allgemeinen Nenner „Auschwitz“ zu verstehen ist.

Die Frage, wie weit man fiktiv erzählen kann, wie weit authentische Berichte verbatim verwendet werden sollen, wie die Täter zu Wort kommen zu lassen, um die historische Wahrheit tatsächlich und vollumfänglich zu erfassen, wird von den Autoren auf je unterschiedliche Art behandelt. Für alle ist nur eines sicher: nichts darf vergessen werden, da sonst die Geschichte verfälscht wird.

Einige beschäftigen sich mit dem Problem, inwieweit Ästhetizismus in der Darstellung der ,Final Solution‘ überhaupt noch eine Rolle spielen kann und ob man nach ,Auschwitz‘, wie Adorno sagte, keine Gedichte mehr schreiben könne, sondern nur noch reinen Report. Dabei stößt man auf die Schwierigkeit der Sprachlosigkeit über das Unsagbare und Unvorstellbare der Überlebenden.

Jürgen Habermas ist überzeugt, daß Auschwitz die Basis für das Fortbestehen der Lebensbedingungen in der Geschichte verändert habe. Wie also davon berichten und die Erfahrungen für die Geschichte nutzbar machen? Darüber denken die 19 Autoren nach, auch über den deutschen ,Historikerstreit‘, sehr individuell und gar nicht konform. Diese Beiträge werden von einem kritischen Essay Friedlanders eingeleitet. Gerade die Vielschichtigkeit trägt zur weiteren notwendigen Diskussion bei und ist von eminenter Bedeutung für alle, die sich mit Geschichte und Literatur befassen.

Eva Auf der Maur


Jahrgang 1 / 1993/94 Seite 143


top