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Berichte

Juden aus der GUS in Baden

300 Juden aus der GUS sind in den vergangenen zwei Jahren in Südbaden eingewandert. Bis Ende 1995 werden weitere 1000 Juden aus Rußland nach Südbaden zuwandern, sagte Klaus Teschemacher von der Israelitischen Gemeinde Freiburg bei einer von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der Israelitischen Gemeinde organisierten Veranstaltung mit dem Thema „Russische Juden als Zuwanderer in Freiburg“.

Der Integrationsprozeß der Einwanderer gestaltet sich oft schwierig. Zwar seien die Behörden durchaus hilfsbereit, und die Zuwanderer wurden in Südbaden nur selten Opfer von fremdenfeindlichen Vorfällen. „Unser ganz, ganz großes Problem sind jedoch die Wohnungen.“ Viele Familien müßten monatelang in Notunterkünften leben. Oft mangelt es ihnen auch an Eigeninitiative. Sie warten auf Hilfe vom Staat oder von der jüdischen Gemeinde. „Es dauert bei manchen lange, bis sie sich auf den freiheitlichen Markt eingestellt haben“, sagte Teschemacher. Einfacher fiel den Zuwanderern angesichts ihres hohen Bildungsstandes indes die Arbeitssuche. Nachdem sie Deutsch gelernt hatten, schaffte es ein Teil von ihnen, in ihrem Beruf eine Arbeit zu finden. Weitaus problematischer verläuft indes der Prozeß der Identitätsfindung als Juden. Das Wissen um Tora und Talmud ist gering, denn die Religionsausübung war schließlich 70 Jahre verboten. „Nur wenige verfügen daher über eine jüdische Identität“, berichtete Teschemacher. „Unsere Aufgabe ist es, ihnen ihre Geschichte wieder nahezubringen.“ Für die jüdische Gemeinde sind die Zuwanderer dennoch eine „ungemeine Bereicherung“. Durch die jüdischen Einwanderer, die aus der GUS nach Freiburg gekommen sind, ist die Gemeinde gewachsen und hat sich verjüngt, so daß jetzt ein jüdischer Kindergarten geplant wurde.

nach: Badische Zeitung, 21.01.1993 (Freiburger Zeitung)

Woche der Brüderlichkeit in Freiburg

Die Woche der Brüderlichkeit wurde in Freiburg am 08.03.1993 von Pfarrer Christian Keller, Kulturbürgermeister Thomas Landsberg und Landesrabbiner Benjamin D. Soussan im Alten Rathaus eröffnet. Im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit wurden folgende Vorträge angeboten: „Mut zur Solidarität – und die Folgen der Asylrechtsdiskussion“, „Jüdische Themen in der Musik des 20. Jahrhunderts“, „Das Gegenteil von Gleichgültigkeit ist Erinnerung. Das Werk Elie Wiesels als Zeugnis wider das Vergessen“, „Bedrängende Gegenwart: Antisemitismus in der Bundesrepublik heute“ und ein Beitrag der Ausländerbeauftragten der Bundesregierung Cornelia Schmalz-Jacobsen zum Thema „Deutschland: Festung oder Einwanderungsland?“

Red.


Jahrgang 1 — 1993/94 Seiten 66-67


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