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Gertrud Luckner
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Gertrud Luckner

In memoriam Dr. Leo Baeck

Die Verbundenheit mit Dr. Leo Baeck, die auf die schwersten Jahre der Verfolgung zurückgeht, verpflichtet auch uns zu tiefer Dankbarkeit.

Unvergeßlich bleibt die hohe Würde, eine stets standhafte geistige Größe unter den demütigendsten Situationen, die Kraft und Trost ausstrahlte, wenn bei den damaligen sich immer wieder überstürzenden furchtbaren Umständen und Maßnahmen alles zusammenzubrechen drohte, sei es bei Besuchen in Berlin, in seiner Wohnung, in dem vom Chaos ungestört scheinenden Studierzimmer mit einer stets Ruhe ausströmenden Atmosphäre bis zum Tage vor seiner Deportation, sei es bei Besuchen in der Reichsvereinigung inmitten verzweifelter Menschen. Unvergesslich bleibt das Wagnis, mit dem Dr. Baeck, unter ohnehin ständiger Gefahr bei Bedrohung des Lebens noch Wege, sei es noch so armseliger Hilfe für die in die Vernichtung Gehenden ermöglichte und trotz unmenschlicher Anforderung bis ins kleinste zu geben bereit war.

Nach dem Krieg kam die erste Nachricht aus dem Ausland, aus England, von ihm. Er war es, der mich 1950 mit der ersten Einladung nach Israel überraschte und im ständigen Kontakt uns mit seiner Anteilnahme an unserm Freiburger Rundbrief ermutigte und half. Es ist schwer, Worte zu finden, die den Dank auszudrücken vermöchten für das, was in den damaligen grausamen Jahren, der schließlich eigenen Haft, zum Tiefsten gehört, was mir aus diesen Jahren als Verpflichtung und Gnade geschenkt ist und immer mit ihm verbunden bleiben wird.

G. L. (Gertrud Luckner)


 

X. Folge 1957/58, Nummer 37/40, Seite 108.